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DER IR-VERKEHR
 

1989

Es begann ein neues Kapitel des Bahnverkehrs in ganz Westdeutschland: Die Deutsche Bundesbahn eröffnete die ersten zwei InterRegio Linien in Deutschland. Sie  führten zum einen von Konstanz über Offenburg-Karlsruhe-Heidelberg-Frankfurt nach Kassel Hbf, zum anderen von Fulda nach Hamburg. Die erstgenannte führte über die Schwarzwaldbahn. Wie schon desöfteren war diese Strecke in Pilotprojekte der Bahn integriert.

Die Geschichte dieser Linie versuche ich Ihnen im Zeitraffer etwas näher zu bringen:
 

 1987

Die Planungen für einen potentiellen D-Nachfolger gingen in die "heiße Phase". Der sogenannte InterRegio war speziell für den Verkehr 'in der Region' gedacht und stand in der Rangfolge zwischen dem Eilzug und dem InterCity. Zitat der DB:

 ' Der IR bringt neue Qualität in die Mittelstrecken-Bahn: Systemhaltepunkte ohne lange Wartezeiten. Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h. Abgestimmte ICE- und IC/EC-Umsteigemöglichkeiten. Meist im 2-Stunden-Takt bis in die späten Abendstunden. Neuer Komfort - inklusive Bistro-Café. Der IR trägt den neuen Komfort in die Fläche: Auf mittleren Entfernungen ist der die zügige Verbindung zwischen den regionalen Zentren. Für die Fernstrecken ist er der Zubringer, auf den man sich verlassen kann. MEHR PLATZ: Schon in der 2. Klasse mach das IR-Fahren Spaß: mit nur noch 5 Plätzen.'
 

Daß der Produktname InterRegio in den letzten Jahren oftmals falsch benutzt wird, sei hier nur kurz erwähnt.
 

1988

Einführung der ersten Vor-IR. Da die Wagen noch nicht fertig sind, werden die Züge im 2-Stunden Takt mit Schnellzugwagen und auch als D gefahren. Eine Garnitur besteht aus 6 Bm- und einen Am-Wagen. Als Zuglok fungierten 111, die frisch zum Bw Frankfurt/1 gekommen sind. Die Abfahrtszeiten: KN ab 06:05 Uhr bis 18:05 / an 10:55 bis 22:55 Uhr. Fahrzeit Konstanz-Kassel: 7 Stunden. Zugnummern: D 15xx/16xx/17xx. Man erwartete im Laufe des Jahres genug IR-Wagen zur Verfügung zu haben, um auf dieses Material umstellen zu können.
 

1989

Nun fand sich das erste mal der Begriff "IR" im Kursbuch. Doch nur ein Teil der Züge konnte auf die neuen blauen IR-Wagen umgestellt werden, deshalb war auch nur ein Teil der Züge als solche deklariert. So waren auf der gesamten Linie sechs als IR und vier als D deklariert. Endpunkte waren neben Konstanz natürlich Kassel, aber auch Frankfurt, Karlsruhe (Sm), Flensburg, Hamburg (2 Zugpaare) und Göttingen. Extra für den Eröffnungszug am 29.05. ließ man die damals einzige orientrote 111, nämlich die 111 068-3 aus München anrollen, anstatt die Plan-111 aus Frankfurt zu nehmen. Aber was tut die DB nicht alles, um gut dazustehen. (orientrot sieht halt besser aus als ozeanblau-weiß). Meineswissens bestand ein gesamter Umlauf, der diese IR ebenso wie die InterRegio Fulda-Hamburg abdeckte. Anders kann ich es mir nicht erklären, wie der IR 1774 Konstanz-Flensburg wieder in den Plan Kassel-Konstanz hätte integriert werden können. Die IR bestanden 5 Bim, einem Bistro-Café und einem Aim, ebenso fuhr vom Norden bis Offenburg ein zusätzlicher Bim mit. Die noch bestehenden D bestanden weiterhin aus 7 Schnellzugwagen.
 


1990

Die Auslieferung der aus alten Am "hergestellten" IR-Wagen war soweit fortgeschritten, daß alle Züge mit solchem Material gefahren werden konnten.  

 

1991/92

Die DB stellte das Nummernschema in soweit um, als daß die IR nun unter 2xxx zu finden waren. Eine Garnitur bestand nun planmäßig aus 8 Wagen, woran sich auch eine Zeit lang nichts änderte. Mittlerweile hat man auch die bis heute gültigen Abfahrtszeiten eingeführt. Jedoch gab es nun kein durchgängiges Zugpaar Konstanz-Hamburg mehr, stattdessen gab es wieder Kurswagen mit dem FD 'Bodensee'.  Endpunkte waren: KN und KS, ebenso Heidelberg, Ludwigshafen(Rhein), Gießen, Marburg, Karlsruhe und Frankfurt. 


1992/93

Nun gab es wieder zwei durchgängige Zugverbindungen zwischen dem Bodensee und der großen Hansestadt. Sie waren jedoch als Kurswagen deklariert, obwohl alle 8 Wagen durchliefen. Aber auch weiterhin fuhren die IR den Kopfbahnhof Kassel Hbf an. Somit mußten die IR zwei mal die Richtung wechseln und man mußte 2 Lokwechsel durchführen. Zwischen Kassel und Ffm fuhren bisher alle möglichen Lok, von DB-112 und DR-112 über 103 bis hin zu 110.

 

1993/94

Betriebsabwicklung wie oben. Neues: Endpunkte Gießen und Marburg fielen zugunsten von Kassel weg. Ebenso machten die IR-Wagen durch ein 2 IR-Paar nach KN-Dessau und Frankfurt-Halle-Konstanz ersten Kontakt mit den neuen Bundesländern.
 


1994/95

Es gibt nun keinen Zug nach Ludwigshafen mehr. Aufgrund akuten Mangels an IR Wagen wurde pro Garnitur ein Bim entfernt und ein Bm235 angehängt; dies wurde das gesamte Jahr über durchgehalten. Es gab auch eine kleine Sensation: Vor den Zügen IR 2578/2579/2671/2572 setzet die DB zwischen Frankfurt und Konstanz die Drehstromloks der BR 120 ein. Damit sollten die beiden talwärts fahrenden IR um 5 Minuten beschleunigt werden, denn in Offenburg sollten sie den ICE noch erreichen. Dies schafften die Züge jedoch nur recht selten, so daß die 120 zum nächsten Fahrplan wieder abgezogen wurden. Zudem kam es sehr oft vor, daß anstatt der 120 eine 111 oder 110 eingesetzt wurde, und somit konnte der ehrgeizige Fahrplan sowieso nicht eingehalten werden.


1995/96

Die IC-Wagen und die 120 verschwanden so schnell wie sie gekommen sind, die 111 übernahm wieder alle IR. Weiteres: Das Nummernschema wurde umgestellt. Zudem entfielen die Züge nach Dessau und Halle zugunsten eines neuen IR 2656/2657 Konstanz-Berlin-Konstanz, der ab/bis Frankfurt im Takt der neuen IR-Linie Ffm-Berlin fuhr. Zuglok zwischen Berlin und Ffm: BR 112 des Bh Berlin. Zwischen HH und Ffm verkehrte ein neuer IR, womit Fahrgäste aus dem dem Schwarzwald auch weiterhin gen Hamburg weiterfahren konnten und noch heute können. Die Linie Kassel-Konstanz und Kassel-Hamburg werden zusammengelegt, somit gibt es keine KW mehr, sondern nur noch durchgängige Züge. Außerdem entfällt der bisherige 30-minütige Halt im Kopfbahnhof Kassel Hbf und man spart fast 40 Minuten Fahrzeit ein !


Sommer 96

Die Deutsche Bahn AG benennt den IR nach Berlin in 'Bodensee'. Somit läßt man eine alte FD-Tradition wieder aufleben. Zudem fuhren diese Züge zwei Stunden früher. Der Anschluß in Frankfurt wird ebenfalls zwei Std. früher gelegt. Nun sind die IR außerhalb der Verkehrsverbünde ohne den bisherigen IR/D-Zuschlag von 3 DM (ermäßigt 1,50 DM) benutzbar. Ursache ???
 

Winter 96/97

Einzige Neuerung:  Der Zug 2571/2572 Konstanz-Hamburg-Konstanz wird bis Lübeck verlängert, da die IR Hamburg-Stralsund nicht mehr über Lübeck sondern über Büchen-Schwerin fahren und die Hansestadt somit benachteiligt werden würde.  


Sommer 1997

Der Zug nach Lübeck wurde u.a. wegen "fehlender EC" noch weiter nordwärts bis nach Puttgarden (Fehmarn) verlängert. Die Garnitur fuhr jeden Tag leer die 160 km lange Strecke Puttgarden-Hamburg Bh und am nächsten morgen wieder zurück. Die DB will wieder mehr Urlauber für die Bahn gewinnen und gibt deshalb zwei weiteren IR Namen: 2477/2478 'Schwarzwald' (kommt uns das nicht bekannt vor ???) und IR 2571/2572 'Lübecker Bucht'. Desweiteren werden sämtliche IR auf der Schwarzwaldbahn wegen 'Überlast' nachgeschoben. Mehr hier 

 
Winter 97/98

IR-Wendezüge. Hier mehr. Der 'Lübecker Bucht' existiert nicht mehr und wird auf den Grundlauf Hamburg-Konstanz verkürzt.
 

Sommer 1998

Nun wird auch der IR "Bodensee" mit Wendezügen gefahren. Zuglok: 101. Die Wagen sind in Leipzig beheimatet. Fast alle Kasseler Garnituren sind mit brandneuem IC-Steuerwagen Bpmdbzf ausgestattet. 
 


Winter 98/99

Nachträglich werden die Verkehrstage von IR "Robert Gerwig" eingeschränkt. IR 2470 fährt nicht am Heiligabend und Silvester, der Gegenzug IR 2471 fährt nicht am 1. Weihnachtstag und an Neujahr.  


Sommer 99

Am Fahrplanwechsel gibt das Werk Kassel sämtliche IR-Wagen nach Hannover ab. Die gesamten Fernzüge auf der Schwarzwaldbahn fahren dann mit Hannoveraner Wagen. Statt den IC-Steuerwagen fahren wieder "normale" IR-Steuerwagen Bimdzf 269.0. Auch der IR "Bodensee" wird aus dem Umlauf Hannover gefahren !
 

Sommer 2000

Wegen der Expo kommt es zu etlichen Zuglaufänderungen. Zum einen werden die Verkehrstagebeschränkungen zwischen Kassel und Hamburg aufgegeben, zum anderen kommt es zu Laufwegverlängerungen.
 

Sommer 2001

Bis auf zwei Zugpaare entfallen sämtliche IR u.a. wegen schlechter Auslastung. Im Pressearchiv gibt es mehr Infos.

 

Ab 1.1.2002

IR 2474 und 2475 werden sonntags aus Umlaufgründen mit der Baureihe 120 bespannt.

 

Winter 02/03

Das Produkt InterRegio wird deutschlandweit abgeschafft. Einige Linien werden ersatzlos gestrichen, andere zu IC aufgewertet. Auf der Schwarzwaldbahn fahren die verbleibenden Fernzüge nun als teurer InterCity.