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INTERESSANTE ZEITUNGSMELDUNGEN

 

 

Quelle        

Pro-Bahn  ;   www.pro-bahn-org.de

Erscheinung

August 1997

Schlagzeile

Die Rote Liste

 


" Seit Frühjahr '97 beunruhigt ein internes Papier aus der Vorstandsarbeit der DB die Öffentlichkeit. 30% des Streckennetzes sollen stillgelegt werden, lautet die politische Bewertung des Papiers. Ein Stillegungsprogramm gibt es nicht, lautet das Dementi der Bahn.
 

Die Quelle

Bei der Liste soll es sich um eine interne Vorlage zu einer Sitzung einer Arbeitsgemeinschaft innerhalb des Geschäftsbereiches Netz vom 22.01.97 handeln. Der Auftrag soll gelautet haben, eine Zusammenstellung der betriebswirtschaftlich nicht kostendeckend betriebenen Strecken zu erstellen.(...)
An die Öffentlichkeit gelangt das Papier über das Büro des Grünen-Bundestagsabgeordneten Albert Schmidt.
 
 

Kein Stillegungsprogramm

Die DB hat alsbald dementiert, daß es ein offizielles Stillegungsprogramm gäbe. Dieses Dementi ist glaubwürdig. Denen, die das Papier Stillegungsprogramm nennen, unterstellt die DB öffentl. Böswilligkeit und verließ selbst den Boden der Sachlichkeit. Was nämlich verschwiegen wird: Die Stillegung wird vorbereitet für den Fall, daß sich die wirtschaftliche Situation dieses Linien nicht verbessert. Verbessert werden kann sie durch Zuschüsse zur Rationalisierung oder durch erweiterte Bestellung von Nahverkehren. Vermieden werden könnte die Stillegung selbstverständlich auch durch bessere Finanzausstattungen vom Bund an die DB !!!
 

Ein erschütterndes Fazit

1. Betriebswirtschaftlich ist ein großer Teil des Netzes der DB unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen nicht überlebensfähig. (...)
 
 

Die Analyse der roten Liste

In den rund 700 Zeilen sind der internen wirtschaftlichen Untersuchungen der DB die Streckenabschnitte im einzelnen aufgeführt, die nach Auffassung des GB Netz nicht wirtschaftlich sein sollen. Es handelt sich um 11'600 km Strecke, von denen rund 8600 km noch im Personenverkehr  befahren werden. Auf diese Kilometern werden jährlich noch rund 1'100 Mio. Zugkm. erbracht. Sprich, dem GB Netz würde bei eine Stillegung Einnahmen von rund 1 Mrd. DM entgehen ! Dem GB Nahverkehr sogar das Doppelte !

Da aber auf den Strecken vorhandene Leistungen fast ausschließlich Nahverkehrszüge sind, für die die Trassenpreise aus Regionalisierungsmitteln bestritten werden, würde die DB dementsprechend 3 Mrd. DM weniger erhalten. Solche Zahlen legen in der Tat nahe: Das Unternehmen DB muß daran interessiert sein, diese Mittel durch Verlagerung von Zugleistungen auf das übrige Netz zu behalten und gleichzeitig Ausgaben zu senken. IM KLARTEXT: dem GB Netz ist ein 10-Minuten-Takt im Nahverkehr von Köln nach Dortmund lieber als stündlich ein RE München-Aulendorf-Freiburg.
 

Zwei Kategorien

Die Liste enthält eine Einteilung nach zwei Kategorien: A und B. Bei A dürfte es sich wohl um Strecken handeln, bei denen kurzfristige Maßnahmen erforderlich sind, bzw. bei denen eine kurzfristige Stillegung zu erwarten ist. Während bei der Kategorie B eine mittelfristige Überprüfung der Aufrechterhaltung durchgeführt werden soll.
 
 

Undurchsichtige Kriterien

Kriterien, nach denen eine Zuordnung vorgenommen wurde, sind nicht ersichtlich. So fehlt der Liste die Strecke Freudenstadt-Hochdorf, die mit ihren hohen Viadukten ganz unverhältnismäßige Kosten verursacht. Demgegenüber finden sich in der Liste auch Flachlandstrecken, die mit einer einmaligen Sanierung dauerhaft niedrige Betriebs- und Unterhaltskosten aufweisen.

 

Selbst zweigleisige Hauptbahnen mit Elektrifizierung sind aufgeführt (Auszüge):

Strecke Länge (km) Reisezüge/Tag Anmerkung

Offenburg – Konstanz

„Schwarzwaldbahn“

149

160

IR-Strecke

Itzehoe – Niebüll

„Marschbahn“

134

68

IC

Regensburg – Weiden

87

70

IR Oberstdorf-Dresden

Buchloe – Kempten

62

70

IR Oberstdorf-Dresden

Immenstadt – Hergatz

45

45

EC München-Zürich

Rastatt – Freudenstadt

58

50

IR „Murgtal“

Sigmaringen – Immendingen

47

30

 

Pforzheim – Bad Wildbad

23

32

 

Appenweier – Bad Griesbach

29

27

Ortenau-S-Bahn

Hausach – Freudenstadt

39

29

 

Freiburg – Elzach

19

25

Breisgau-S-Bahn

Titisee – Seebrugg

19

26

IR „Höllental“

Neustrelitz – Stralsund

124

39

IR Frankfurt-Stralsund

In der Liste befindet sich die vollständige Schwarzwaldbahn, die mit ihren Schleifen eben nicht sehr produktiv ist. Ebenso ein großer Teil der Marschbahn, der Abschnitt lebt zum großen Teil vom Verkehr nach Westerland(Sylt), diesen könnte man theoretisch auch über Flensburg abwickeln. Außerdem viele Mittelgebirgsstrecken, oder Linien in Tourismusgebiete ! Aktuellen Planungen zufolge sollen viele der genannten Strecken künftig unter privater Regie weiterbetrieben werden.

 

Weitere Zeitungsmeldungen zu diesem Thema:

 

 

Quelle

Südkurier  ;   www.skol.de

Erscheinung

11.03.97

Schlagzeile

2,5 Mrd. DM für die Bahn

 

2,5 MRD. FÜR DIE BAHN
 

(Gerhard Schnaitmann, Mitarbeiter der regionalen Fahrplankonferenz) " Neben zwei ICE und drei IC-Linien gebe es weiterhin sieben IR-Linien in Baden-Würrtemerg. Ich glaube sagen zu können, daß die InterRegion in Baden-Würrtenberg in ihrem Bestand nicht gefährdet sind, so Schnaitmann. Es würden lediglich einzelne Haltepunkte überprüft, auch werde im GB Fernverkehr an einer neuen Produktionsstruktur gearbeitet, das heißt, der IR soll künftig moderner daherkommen, z.B. auch mit Triebwagenzügen."

 

 

Quelle

Südkurier  ;   www.skol.de

Erscheinung

13.03.97

Schlagzeile

Bahn und Bonn dementieren Stillegungspläne

 

BAHN UND BONN DEMENTIEREN STILLEGUNGSPLÄNE

Andere Betreiber sollen bei Rückzug einspringen

Falls die Bahn einen Teil ihres Schienennetzes in BW abstößt, werden private Betreiber einspringen. Daß es aus Rentabilitätsgründen zu Stillegungen kommen soll, wie von den Grünen befürchtet, schloß ein Vertreter der landeseigenen Nahverkehrsgesellschaft aus. Daß sogar die wichtige Querverbindung von Offenburg nach Singen von einer Schließung bedroht sei, hält der Schienenexperte (gemeint war Gerhard Schnaitmann, Mitarbeiter der reg. Fahrplankonferenz) für "dubios". Allerdings gestand er ein, daß es auf vielen Strecken Investitionsrückstände gebe, vermutlich Grund für die aufgeflammte Diskussion sei. "