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SONDERSEITE zur Räder-Problematik 2022/3
Nachdem im Spätfrühling abermals ein alles andere als stabiler Verkehr herrschte (regelmäßige Ausfälle, verkürzte Züge) und die Züge im ganzen Jahr 2023 einen kreischenden Höllenlärm fabrizieren, der selbst in mehreren Kilometern Entfernung noch zu hören war, wurde einmal mehr die Notbremse gezogen und ab Samstag (17.06.23) für zwei Wochen nur noch im 2-Stunden-Takt gefahren. Über die Ursachen der überlauten Geräusche, gibt es keine offiziellen Aussagen seitens der Deutschen Bahn - gewöhnlich gut informierte Kreise sprechen von "Hohllauf". Der EK hat in der Ausgabe 10/23 hierzu einen ausführlichen Bericht veröffentlicht (klick!), den ich dankenswerter Weise hier online stellen darf. Der SchwaBo hat auch einen Bericht online. Nachdem die Züge Anfang 2024 wieder deutlich ruhiger unterwegs waren, verschlimmerte sich die Situation über den Sommer wieder dramatisch. Auch hierzu gibt es einen umfangreichen Artikel im EK 08/24 (klick!), den ich hier (Dankeschön!) veröffentlichen darf.
Seit 1. Juli 2023 läuft der Verkehr zumindest wieder einigermaßen stabil im bekannten Stundentakt - es fehlen zwar gelegentlich Wagen und ab und an fallen auch mal ganze Umläufe aus - aber so ist es halt... :-/
Bericht des SchwaBo. Bericht vom September. Bericht vom Oktober. Bericht des EK zum Thema Hohllauf Bericht des SchwaBo vom November
Rückblick: Keine zehn Tage, nachdem man im März 2022 vom Corona-Fahrplan in den Regelfahrplan gewechselt ist, fuhren auf der Schwarzwaldbahn die Züge zwei Monate lang wieder nur im 2-Stunden-Takt. Nachdem es zuvor schon wahrlich nicht rund lief (Ausfälle, Verspätungen, deutlich verkürzte Garnituren), zog man die Reißleine. Schuld sind vermehrt abgefahrene Räder, die quasi zur reihenweisen Abstellung von Wagen und Loks führten. Man fahndet intensiv nach der Ursache. Als möglicher Verursacher könnte die große Gleiserneuerung 2021 gelten: - Eine Möglichkeit wäre, daß die Schienen härter als früher sind. DB Netz ging die letzten Jahre dazu über, kopfgehärtere Schienen einzusetzen, da man hoffte, diese könnten den bei modernen Drehstromfahrzeugen den auftretenden Kräften besser standhalten. Auf der kurvenreichen Schwarzwaldbahn könnte sich der gewünschte Effekt negativ auf die Fahrzeuge auswirken. - Es kam aber auch schon der Gedanke auf, daß die neuartigen Betonschwellen ursächlich sein könnten; diese könnten nämlich die in Kurven auftretenden Kräfte weniger gut verarbeiten. - Eine weitere Idee könnte sein, daß die Schienen heuer wenige Milimeter enger verlegt werden als früher. Im Verbund mit den eben genannten Betonschwellen könnten die auf der Bergstrecke auftretenden Kräfte schlechter abgeleitet werden.
Unschwer zu erkennen sind die vielen "könnte" und "wäre" in meinem Text. Dies sind letztendlich alles Mutmaßungen - die wahre Ursache kennt aktuell wohl niemand so recht. Sie wird wohl auch erst später ans Tageslicht kommen. Sicher ist auf jeden Fall: Daß der Stahl für die Doppelstockwagen-Räder aus Mariupol kam, macht die Sache nicht einfacher...
Ende Mai 2022 ging man dann (im Hinblick auf das 9€-Ticket) wieder zum Stundentakt über, setzte die Geschwindigkeit (wie bereits ab März) auf der Bergstrecke abermals auf 50km/h herunten und drehte die Garnituren (Steuerwagen gen See), um eine gleichmäßige Abnutzung zu erreichen. Doch durch die deutllich verringerten Wartungsintervalle und die weiterhin zu hohe Abnutzung standen dauerhaft nicht genügend "eigene" Fahrzeuge zur Verfügung, sodaß der DB nichts anderes übrig blieb, als verkürzte Züge einzusetzen, mit geliehenen Dostos zu fahren (andere Werke, Gebrauchtzug) oder Desiro-HC-Triebwagen aus dem Rheintalnetz an den Bodensee zu schicken (da nur bestimmte Einsatzstellen die Triebzüge fahren können, kommt dies nur in Notfällen vor). Aber auch diese ganzen Maßnahmen konnten bisher nicht verhindern, daß quasi täglich ganze Umläufe komplett ausfielen und insbesondere rund ums Wochenende auch mal ganz ordentliche Verspätungen eingefahren werden. Zum 25. Juni 2022 wurde dann überraschend wieder der altbekannte 2-Stunden-Takt zwischen Offenburg und Konstanz eingeführt. Außerdem wird zwischen der Üst Schloßberg und St. Georgen bergwärts im Gleiswechselbetrieb gefahren. Diese Maßnahmen galten dann bis zum Mittwoch (29.06.22). Am 26. Juni wurde der DB-Regionalverkehr auf der Bergstrecke zwischen Hausach und St. Georgen eingestellt! Als Grund für diese beispiellosen Maßnahmen wurde genannt, daß die Abnutzung der Räder trotz aller Maßnahmen noch immer viel zu hoch ist und der DB so langsam aber sicher die Räder ausgehen. Lediglich ein morgendliches Zugpaar wurde zur Werkstattanbindung an Mo-Fr noch durchgefahren (RE 4705/4706), außerdem die Wochend-InterCities sowie die SBB-Verstärker an Sa und So (siehe unten). Zwischen Hausach und St. Georgen wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Ab Ende Juni fanden dann umfangreiche Schleifarbeiten statt, die aber bei weitem nicht den erhofften Erfolg brachten, der Abrieb ist noch immer viel zu hoch, sodaß der Schienenersatzverkehr bis Ende Juli verlängert wurde. Zwischen Juli und Mitte August waren zwei Schienenfräsen unterwegs, die "mal so richtig ranklotzten", danach fanden wieder Testfahrten statt, die wohl recht erfreulich ausgingen (auch wenn die Schienen nun so "runter" seien, daß man eigentlich die nächste Gleiserneuerung schon wieder für die nächsten Jahren ansetzen kann...). Ab dem 27.08.22 wurde dann zumindest zweistündlich zwischen Offenburg und Konstanz gefahren. Seit 18.10.22 wird dann nördlich von Hornberg wieder ein Stundentakt angeboten. Es musste allerdings zweistündlich in Offenburg bahnsteiggleich umgestiegen werden. Die Fahrgäste zwischen Hornberg und Konstanz schauten natürlich weiterhin in die Röhre (wehe, wenn das auf einer von Herrmännles Lieblingsstrecken passiert wäre - da wären schon lange TRI&Co. im Einsatz gewesen, aber mit uns Landbewohnern kann man es ja machen!). Desweiteren gab es ab dem 18.10. tagweise einen neuen Spätbus (Midius!), welcher Hornberg um 23 Uhr nach Konstanz (Ankunft 2:00 Uhr!) verläßt, damit die Bodenseeanrainer auch nach 20 Uhr noch von Offenburg nach Hause kommen. In der Gegenrichtung war ebenfalls ein solcher Service eingerichtet (Triberg 23 Uhr talwärts).
Zwar habe sich die Abnutzung der Räder durch das rabiate Abschleifen der Schienen (manche Bähnler sprechen davon, daß die "neuen" Schienen mittlerweile so weit runter wären, wie nach 15 Jahren Regelbetrieb) sowie durch regelmäßiges Schmieren offenbar deutlich reduziert, allerdings fehlten lange Zeit noch immer Räder (insbesondere auch bei den Lokomotiven), sodaß der Zweistundentakt bis Mitte November alternativlos war. Ergebnis der umfangreichen Messungen sei auch gewesen, daß die gefahrene Geschwindigkeit irrelavant sei, sodaß seit September wieder mir Regelgeschwindigkeit gefahren wurde.
Vom 25. Juni bis zum Ende der BW-Sommerferien gab es am Wochenende auch Verstärkerzüge zwischen Offenburg und Konstanz (morgens an den See, abends zurück). Gefahren wurden diese Züge von den SBB mitt Flirt-Triebwagen.
Seit dem 16.11.22 wird wieder der reguläre Fahrplan gefahren, das heißt Stundentakt in beide Richtungen. Zwischen Hornberg und St. Georgen wird ausschließlich das rechte (geschliffene) Gleis genutzt, die Talfahrer sind also im Gleiswechselbetrieb unterwegs, sodaß zwingend in Hornberg, Triberg (Seelenwald geht auch) und St. Georgen gekreuzt werden muß (was bei einigen wenigen Züge zu Fahrplanverschiebungen im Minutenbereich führte). Verspätete Züge sorgen deshalb immer noch regelmäßig für kleinere Probleme.
Seit Anfang Oktober 2022 fahren auch wieder alle Garnituren in der "bekannten Reihung", also Loks führend gen Bodensee.
Zwischen 17. April und 10. Mai 2023 war der Abschnitt Triberg-Villingen komplett gesperrt und wurde im Schienenersatzverkehr bedient. Zwischen Villingen und St. Georgen wurde der Oberbau erneuert, zwischen St. und Triberg wurden die "neuen bösen" Schienen des Talgleises gegen welche mit bergstreckentauglichem Profil ausgetauscht. Und zu guter letzt fanden und finden (bis Ende 2024) im Seelenwald Hangsicherungsmaßnahmen statt.
Für weitere drei Wochen (bis 02.06.23) war die Strecke dann nur noch morgens (bis 7 Uhr) uns abends (ab 20 Uhr) gesperrt. Hier fand im Abschnitt Triberg-Hornberg der Schienentausch statt. Seit dem 3. Juni 2023 werden endlich wieder planmäßig Berg- und Talgleis befahren. Lediglich der kurze Abschnitt von Triberg bis zum Seelenwald war noch bis 2024 gesperrt und diente als Baustraße für die Hangsanierung.
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