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Quelle

Baden-Online  ;  http://www.baden-online.de

Erscheinung

26.01.04

Schlagzeile

Skepsis bei Bürgermeistern

 

SKEPSIS BEI BÜRGERMEISTERN

Wolfgang Schergel nimmt kein Blatt vor den Mund. "Es ist4 bedauerlich, dass die Bahn mit dem geringsten Komfort den Zuschlag für den Betrieb der Schwarzwaldbahn erhalten hat«, erklärte der St. Georgener Bürgermeister und Vorsitzende der IG Schwarzwaldbahn gestern. Die doppelstöckigen Wagen, die von der Bahn-Tochter DB Schwarzwaldbahn AG auf der Strecke Karlsruhe-Offenburg-Konstanz eingesetzt werden sollen, seien beispielsweise für Behinderte nur bedingt bequem zu nutzen. Außerdem könnte man mit diesen Wagen aus technischen Gründen nicht, wie von vielen gewünscht, direkt bis in die Schweiz durchfahren.

Skepsis zeigt auch der Hornberger Bürgermeister Siegfried Scheffold. Die Bahn brauche eine »faire Chance.» Es bleibt die Angst, dass diese Strecke weiter so vor sich hin dümpelt«, so der Rathauschef. Schließlich hätten gerade kleinere Kommunen mit der Bahn »nicht nur positive Erfahrungen« gemacht. Mit veralteten Wagen und geringer Geschwindigkeit sei bei potenziellen Kunden kein Blumentopf zu gewinnen. Scheffold fordert wie Schergel ein attraktives Marketing, um die Strecke, die ein großes Potenzial habe, gerade bei Urlaubern bekannt zu machen. Schergel will mit der Bahngesellschaft und anderen Beteiligten Kombi-Angebote aushandeln, um etwa mit dem Kartenkauf auch Hotelbuchungen vornehmen zu können.

Der Wolfacher Bürgermeister Gottfried Moser hat ebenfalls eine Wunschliste. Besonders wichtig für ihn: Knotenpunkte wie Gengenbach, Biberach und Haslach, bei denen jetzt nicht alle Züge halten, sollten künftig häufiger angefahren werden. »Ein bisschen Skepsis bleibt«, meint der Verwaltungschef, »schließlich fährt auf der Strecke der gleiche Anbieter wie bisher«. Zuversicht zeigte der Gutacher Bürgermeister Siegfried Eckert. Er hofft, dass die Bahn ein attraktives Konzept vorlegt und will dafür kämpfen, dass Gutach mit einem neuen Haltepunkt besser an die Linie angeschlossen wird. Schließlich wolle man mit einer Sommerrodelbahn und einem Freizeitpark neue Attraktionen bieten.

Michael Vulpius von der DB Regio Baden-Württemberg betonte, dass die Bahn die Attraktivität der Bahnlinie so weit wie möglich steigern will, und verteidigte den Einsatz der Doppelstock-Wagen. Diese Fahrzeuge seien mit ihren stufenlos zugänglichen Mehrzweck-Fahrgasträumen sehr wohl beispielsweise für Rollstuhlfahrer nutzbar. Durch technische Änderungen könne man auch eine Durchbindung an die Schweiz ins Auge fassen. Die Bahn will mit der Schweiz verhandeln, um die Schwarzwaldbahn bis nach St. Gallen fahren zu lassen.

Die Einführung eines Stundentaktes bei Gengenbach und Haslach hält Vulpius allerdings derzeit für kaum realisierbar. Er hofft aber, dass mit der Fertigstellung des viergleisigen Bahnausbaus zwischen Karlsruhe und Offenburg Ende dieses Jahres die Hauptursache für die vielen Verspätungen beseitigt sein wird. Am Freitag läuft die Einspruchsfrist wegen des Zuschlags an die Bahn aus.