INTERESSANTE
ZEITUNGSMELDUNGEN
Quelle |
Land
Baden-Württemberg |
Erscheinung |
15.01.04 |
Schlagzeile |
Zuschlag für
Schwarzwaldbahn und Seehas erteilt |
ZUSCHLAG FÜR SCHWARZWALDBAHN UND SEEHAS ERTEILT
Das Ergebnis der
europaweiten Ausschreibung der Leistungen des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV)
auf den Strecken Karlsruhe - Konstanz (Schwarzwaldbahn) und Engen - Konstanz (Seehas-Verkehr)
steht fest. Wie Umwelt- und Verkehrsminister Ulrich Müller mitgeteilt hat,
beabsichtigt das Ministerium, den Zuschlag an das Unternehmen DB Schwarzwaldbahn
GmbH, eine 100 %ige Tochter der DB
Regio AG, und EuroTHURBO
GmbH, eine 100 %ige Tochter der Schweizerischen
Bundesbahnen AG, zu erteilen. Aus vergaberechtlichen Gründen werde der Zuschlag
allerdings erst nach Ablauf von 14 Tagen erteilt werden können. Bis zu diesem
Termin haben die nicht berücksichtigten Bewerber, die ebenfalls heute
verständigt wurden, die Möglichkeit der Überprüfung der Entscheidung durch die
Vergabekammer.
Die Ausschreibung war im Februar 2003 im Amtsblatt der EU veröffentlicht worden.
Sie entsprach in der Methodik der erfolgreichen Ausschreibung, mit der das Land
auch schon die S-Bahn Rhein-Neckar erfolgreich und rechtssicher vergeben hat. Je
drei Anbieter haben für die Schwarzwaldbahn und für den
Seehas-Verkehr ein Angebot mit verschiedenen Nebenangeboten abgegeben.
Nach der Überprüfung durch die Fachleute des Ministeriums und der landeseigenen
Nahverkehrsgesellschaft sind folgende Angebote als die wirtschaftlichsten
bewertet worden:
o Angebot der DB Schwarzwaldbahn GmbH zur Übernahme der
SPNV-Leistungen zwischen Karlsruhe und Konstanz,
o Angebot der EuroTHURBO GmbH zur Übernahme der
SPNV-Leistungen zwischen Engen und Konstanz.
Bei der Schwarzwaldbahn setzte sich die DB damit gegen Angebote eines
Konsortiums aus Südwestdeutscher Verkehrs AG,
Hohenzollerischer Landesbahn,
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft und EuroTHURBO
sowie eines Angebots der Fa. Connex durch, beim
Seehas-Verkehr hat die
EuroTHURBO die Nase vorn vor Angeboten der DB Schwarzwaldbahn und der Fa.
Connex Der Minister zog eine positive Bilanz des
Verfahrens: "Die Ausschreibung war ein Erfolg. Auch wenn auf den ersten Blick
die ausgewählten Verkehrsunternehmen fast die gleichen sind, die bereits heute
den Verkehr fahren, kann ich mit Nachdruck feststellen: Wir profitieren alle von
der Ausschreibung: Ab Dezember 2006 wird es eine deutliche Verbesserung geben.
Den Fahrgästen stehen künftig neue, moderne und komfortablere Fahrzeuge und ein
besseres Fahrplanangebot zur Verfügung. Dennoch sinkt der Zuschuss, den das Land
für jeden gefahrenen Zugkilometer beisteuern muss."
Nach Darstellung von Minister Müller ist es Ziel des Landes, in ganz
Baden-Württemberg mehr Fahrgäste für die Schiene zu gewinnen. "Das gilt erst
recht für die Schwarzwaldbahn, die seitens der DB Reise & Touristik AG durch
Herausnahme verschiedener
Interregio-Verbindungen schrittweise in die Bedeutungslosigkeit
hineinmanövriert worden ist. Mit dem verbesserten Angebot werden wir zeigen,
dass das ein Fehler war", zeigte sich Müller von einer Fahrgaststeigerung
überzeugt. Das künftige Angebot werde nicht nur den Bedürfnissen der Anrainer
der beiden Strecken entsprechen, sondern durch spürbare Angebotsverbesserungen
auch Anreize zum Umsteigen auf die Schiene bieten.
Künftig wird es auf den beiden Strecken von morgens bis spät abends einen
durchgängigen Stundentakt geben. Der Seehas-Verkehr,
der bisher zu einem großen Teil vom Landkreis Konstanz bezuschusst worden ist,
wird in den Hauptverkehrszeiten auf dem Streckenabschnitt Engen - Singen -
Radolfzell - Konstanz verdichtet. Das Gleiche gilt für die ebenfalls besonders
nachgefragte Relation Karlsruhe - Offenburg.
Die DB Schwarzwaldbahn GmbH wird auf der Strecke Karlsruhe - Konstanz
Doppelstockwagen der neuesten Generation einsetzen. Die Wagen verfügen z. B.
über Klimaanlage, behindertengerechte Toilette, Displays für Fahrgastinformation
und eine veränderte Innenausstattung mit verbesserter Gepäckablage.
Üblicherweise werden drei oder vier Wagenzüge mit bis zu 473 Sitzplätzen
verkehren. Gezogen bzw. geschoben werden die Züge von neuen E-Loks der Baureihe
146, die speziell für Nahverkehrszwecke konstruiert sind und hohe
Beschleunigungs- und Bremswerte aufweisen. Damit gelingt es, bei annähernd
gleicher Fahrzeit wie bisher mehr Haltepunkte zu bedienen.
Die Fa. EuroTHURBO wird ein völlig neues Fahrzeug in
Dienst stellen. Es handelt sich dabei um einen elektrischen, vierteiligen
Triebzug der schweizer Fa. Stadler ("Flirt"), der in
Berlin gefertigt wird. Er ist ebenfalls klimatisiert, hat eine
behindertengerechte Toilette, eine Kapazität von 216 Sitzplätzen und bietet
verbesserte Informationsmöglichkeiten im Fahrgastraum. Dieses Fahrzeug wird im
übrigen ab 2006 auch auf der Wiesentalbahn zum
Einsatz kommen.
Die Anlieger der Strecken profitieren damit von der Politik des Landes, die
Nahverkehrsleistungen auf den Schienenstrecken des Landes schrittweise in den
Wettbewerb zu geben und dabei kontinuierlich attraktiver zu machen. "Wir
bekommen in Quantität, Qualität und Kosten ein Schienenverkehrsangebot, das sich
sehen lassen kann", fasste Müller zusammen. Das ausgeschriebene Verkehrskonzept
werde zum Fahrplanwechsel im Dezember 2006 umgesetzt. Bisher sei man im
Zeitplan. |