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Quelle |
Stuttgarter
Nachrichten |
Erscheinung |
01.12.03 |
Schlagzeile |
Bald
Doppelstockwagen auf der Schwarzwaldbahn? |
BALD DOPPELSTOCKWAGEN AUF DER SCHWARZWALDBAHN?
Es ist die bisher größte
Ausschreibung im Nahverkehr auf der Schiene im Südwesten. Noch in diesem Jahr
wird entschieden, welches Verkehrsunternehmen künftig auf der Schwarzwaldbahn
fährt. Wenn nicht alles trügt, bekommt die Bahntochter DB
Regio den Zuschlag.
250 Kilometer lang ist die Strecke zwischen Karlsruhe und Konstanz. Vor 130
Jahren wurde sie von Eisenbahnpionieren gebaut und führt mitten durch die
reizvolle Gebirgslandschaft des Schwarzwalds. Seit die Deutsche, Bahn AG (DB)
ihre Interregios einstellte, sind nur noch
Nahverkehrs - Ersatzzüge auf der Strecke unterwegs. Auf Dauer kein Zustand, denn
diese Züge sind für eine solch lange Strecke zu unbequem.
Das Land sucht daher mit der europaweiten Ausschreibung eine neue Lösung. Stefan
Mappus (CDU), Staatssekretär im Verkehrsministerium,
erklärte erst jetzt wieder bei den Horber
Schienentagen: "Den Anbietern wurden in puncto
Qualität und Service anspruchsvolle Vorgaben gemacht." So würden die Leistungen
des früheren Interregios " bei weitem übertroffen".
Drei Bewerber haben hierfür ihren Hut in den Ring geworfen. Ab Dezember 2006
kann der Sieger den Betrieb aufnehmen. Obwohl man sich im Stuttgarter
Verkehrsministerium bedeckt hält, sind die drei Ange-bote
längst durchgesickert. Der französische Connex
Konzern würde gern mit modernen Triebzügen des Typs. Lirex
der Firma Alstom an den Start gehen. Zudem will
Connex einige Züge über Karlsruhe hinaus bis
Frankfurt Flughafen und Dortmund fahren lassen, ohne dass das Land dafür
zusätzlich bezahlen muss. Zweiter Bewerber ist ein Konsortium, das aus der
Schweizerischen Euro Thurbo, der
Albtalverkehrsgesellschaft, der Südwestdeutschen
Eisenbahngesellschaft und der Hohenzollerischen
Landesbahn besteht. Das Quartett will Triebzüge mit Bistros der Baureihe Flirt
der Schweizer Firma Stadler einsetzen. Dritter im Bunde ist die DB
Regio. Sie hat ein Angebot mit den roten Nahverkehrs
- Doppelstockwagen der Firma Bombardier abgegeben. Die Wagen soll die
High–Tech-Lok 146 ziehen.
Bei Insidern ist es ein
offenes Geheimnis: Obwohl die Doppelstockwagen auf der langen Strecke nicht
unbedingt den gewünschten Komfort bieten, liegt DB Regio
am besten im Rennen. Denn die für die Ausschreibung verantwortliche
Nahverkehrsgesellschaft des Landes ließ die Bewerber wissen, dass vor allem der
Preis und weniger der Komfort, das Fahrzeugmaterial und die Qualität
ausschlaggebend sind. "Mit den Doppelstockwagen aber ist DB
Regio bei den Kosten nahezu unschlagbar. Angeblich ist sie um zwei Cent
pro Zug-Kilometer günstiger als der zweitbilligste Anbieter. Die DB hat bereits
einen großen Fuhrpark an Doppelstockwagen und kann bei Bombardier bessere
Konditionen aushandeln. Die Konkurrenten bleibt da
nur noch der Galgenhumor. Die EuroThurbo, eine
Tochter der Schweizerischen Bundesbahnen AG (SBB) , fährt zwar ab dem 14.
Dezember 2003 mit der Strecke München - Oberstdorf eine weitere frühere
Interregio - Strecke. Der Allgäu - Express der
Schweizer, kurz Alex genannt, soll Maßstäbe setzen. "Alles wird gut", lautet
daher das Motto von Thurbo - Geschäftsführer Wolf -
Dieter Deuschle. Ob er das allerdings auch noch
sagt, wenn die Ausschreibung für die Schwarzwaldbahn entschieden wurde, ist
fraglich. |