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Quelle

NVBW

Erscheinung

14.02.03

Schlagzeile

Land setzt weiter auf Wettbewerb auf der Schiene

 

LAND SETZT WEITER AUF WETTBEWERB AUF DER SCHIENE

Die Ausschreibung für die Schwarzwaldbahn läuft." Wie Staatssekretär Stefan Mappus vom Umwelt– und Verkehrsministerium mitgeteilt hat, wurde durch die Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft (2003/S 32) die europaweite Ausschreibung der Leistungen des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) auf der Relation Karlsruhe – Konstanz ("Schwarzwaldbahn") eingeleitet. Neben den durchgehenden Verbindungen von Karlsruhe nach Konstanz seien von der Ausschreibung auch die S-Bahn-ähnlichen Verkehre des sog. "seehas" zwischen Konstanz und Engen mit umfasst. Mit der Einleitung des Vergabeverfahrens gebe es jetzt für die Schwarzwaldbahn wieder eine konkrete Zukunftsperspektive. Der Gewinner der Ausschreibung solle im Dezember 2006 den Betrieb aufnehmen. "Schneller geht es nicht, weil die Lieferfristen für neue Schienenfahrzeuge lang sind und wir wollen, dass die Fahrzeuge ausreichend erprobt sind, bevor sie in den Regelbetrieb kommen", dämpfte Staatssekretär Mappus Erwartungen aus der Region auf noch schnellere Verbesserungen.
 
Nach Darstellung von Stefan Mappus verfolgt das Land mit dem Verfahren mehrere Ziele. Im Mittelpunkt stünde natürlich die Absicht, die Höhe der Betriebskostenzuschüsse deutlich zu senken. Daneben spielten aber auch betriebliche und technische Qualitätskriterien eine Rolle. Verkehrspolitisches Ziel des Landes sei es, im ganzen Land mehr Fahrgäste für die Schiene zu gewinnen. "Mit einem modernen und kundenorientierten Verkehrsangebot wollen wir dies jetzt auch auf der Schwarzwaldbahn schaffen", zeigte sich Mappus  zuversichtlich. Nachdem die Deutsche Bahn den Interregio-Verkehr auf der Schwarzwaldbahn eingestellt habe, habe sich das Land entschlossen, auf dieser Linie ein Angebot des Nahverkehrs auf die Schiene zu bringen, das den Fahrgästen einen ähnlichen Komfort bietet, wie die früheren Interregios. Der Ausschreibung liege daher ein Konzept zugrunde, das nicht nur den verkehrlichen Bedürfnissen der Anrainer der Strecke entspricht, sondern durch spürbare Angebotsverbesserungen auch Anreize zum Umsteigen auf die Schiene schafft.

Künftig wird es - so Staatssekretär Mappus - auf der Schwarzwaldbahn von morgens bis abends einen durchgängigen Stundentakt geben. Im Bereich des "seehas" werde die derzeitige Fahrplanstruktur, die sich gut bewährt habe, übernommen und lediglich partiell zu einem konsequenten Halbstundentakt verdichtet. Um einen echten Qualitätszuwachs garantieren zu können, gelte für alle Bieter die Vorgabe, neue Schienenfahrzeuge anzubieten. Je nach Konzept würden rund 20 neue Fahrzeuge erforderlich. Dabei würden im Interesse der Fahrgäste nur klimatisierte Fahrzeuge zugelassen. Für mobilitätsbeschränkte Fahrgäste müsse ein einfacher Zustieg gewährleistet sein. Da die Strecke touristisch sehr interessante Gebiete für den Urlaubs- und Freizeitverkehr erschließt, seien auch ausreichende Kapazitäten für den Fahrradtransport vorzuhalten.

Mehr Zulauf für die Bahn erhofft man sich im Umwelt- und Verkehrsministerium auch durch die Vorgabe, nach der alle Anbieter ein konkretes Vertriebs- und Marketingkonzept für die Strecken vorweisen müssen. "Der ÖPNV ist viel besser ist als sein Ruf", sagte Mappus. Dies habe man auf Landesebene mit der Werbekampagne zum 3-Löwen-Takt deutlich gemacht. Daran müssten aber auch die örtlichen Verkehrsträger mitarbeiten. Der Staatsekretär ist sich sicher, dass sich zahlreiche Anbieter bewerben werden. Aufgrund des auch bundesweit beachtlichen Umfangs von insgesamt rd. 4 Millionen Zugkilometer pro Jahr sei die Ausschreibung für viele Eisenbahnunternehmen - auch europaweit - interessant. "Da ist Musik drin", meinte Mappus.