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INTERESSANTE ZEITUNGSMELDUNGEN

 

 

Quelle

Südkurier  ;   www.skol.de

Erscheinung

13.08.02

Schlagzeile

Dampfend durch den schönen Schwarzwald

 

DAMPFEND DURCH DEN SCHÖNEN SCHWARZWALD

Die Schwarzwaldbahn - ohnehin eine der romantischsten Eisenbahnstrecken in Deutschland. Noch romantischer und ursprünglicher wird eine Fahrt auf der Schwarzwaldbahn, wenn man in einem alten Waggon sitzt, der von einer echten Dampflokomotive gezogen wird. Dieses Gefühl können Nostalgiefans derzeit erleben. Der Verein Eisenbahnfreunde Zollernbahn aus Tübingen hat die Schwarzwaldbahnstrecke in sein ,,Ferienexpress-Programm" aufgenommen. Immer donnerstags im August keucht der Dampfzug von Villingen über St. Georgen bis nach Hausach und wieder zurück.

Nun ja, von Express kann im heutigen Hochgeschwindigkeitszeitalter nun nicht wirklich die Rede sein, wenn sich die Dampflok der Baureihe 52 gemächlich und eingehüllt in eine weiße Wasserdampfwolke in Bewegung setzt. Zu früheren Zeiten, als der Zugverkehr ausschließlich mit Dampflokomotiven betrieben wurde, da zählte die große Lok mit der Bezeichnung 527596 sicher zu den schnellen Beförderungsmitteln. Immerhin erreicht sie eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern. Auf der Strecke zwischen St. Georgen und Hausach fährt der Zug allerdings höchstens mit 50 Kilometern pro Stunde. Aber das ist auch gut so. Denn so kann man die herrlichen Ausblicke genießen, die sich dem Fahrgast bieten, während sich der Zug durch die zahlreichen Kurven windet. Einmal mehr kommt einem dabei die Genialität Robert Gerwigs in den Sinn, dem Erbauer der Schwarzwaldbahn. Er schaffte es durch diese Kehrschleifen, den gewaltigen Höhenunterschied von fast 600 Metern zwischen dem Sommerauer Tunnel, dem höchsten Punkt der Schwarzwaldbahn, und Hausach zu überwinden. Dabei dehnte er die Strecke allerdings auch von eigentlich elf Kilometern Luftlinie auf satte 26 Kilometern Schienenstrecke aus.

Bei der relativ langsamen Fahrt hat man als Fahrgast genügend Zeit, die urtypische Schwarzwaldlandschaft zu genießen, deren verborgene Blicke in tiefe Täler und Schluchten sich nur dem Bahnreisenden erschließen. Malerische Schwarzwaldhöfe ziehen an den Waggonfenstern vorbei. Irgendwo winkt sogar eine Frau aus einem kleinen, ehemaligen Bahnwärterhäuschen den Reisenden zu. Allerdings wird die Aussicht mehr und mehr durch wuchernde Büsche entlang der Gleise eingeschränkt. All zu lange dauern die Ausblicke freilich ohnehin nicht. Denn immer wieder taucht der Zug in eine der insgesamt 36 Tunnel entlang der Strecke ein.

Für die Reisenden, die teilweise von weit her anreisten, um die Dampflokfahrt mit zu erleben, gehört dies freilich zu den Höhepunkten. Während die meisten Fahrgäste sich in einem der sechs Nostalgiewaggons aus den 30er Jahren aufhalten, stehen hartgesottene Eisenbahnfans während der ganzen Fahrt auf einer der Plattformen zwischen den Waggons im Freien. Sie lieben es, wenn ihnen der Fahrtwind samt Rauchgeschmack um die Nase bläst. "Papa, ich hab schon wieder Ruß im Auge", nörgelt derweil ein kleiner Junge. Papa hat auch glänzende Augen. Allerdings nicht vom Ruß, sondern weil er die Fahrt bestimmt schon seit zwanzig Minuten durch die Videokamera ansieht und sich dabei an seine eigene Kindheit zurück erinnert, als er Lokführer, Schaffner und Stellwerkmeister in einer Person war. Bei der Modelleisenbahn.

Doch das hier ist anders. Das ist echt. An jedem Bahnhof, an dem der Ferienexpress auf seiner Strecke hält, steigen neue Menschen hinzu, die das Erlebnis Dampfzug live mit erleben wollen. ,,Das nächste Mal werden wir noch ein oder zwei Waggons mehr anhängen müssen", überlegt Werner Lischka. Er ist einer der Eisenbahnfreunde von der Zollernalb, und der gesamte Zug ist deren Eigentum. Lischka ist zuständig für den Wirtschaftsbereich. Denn eine lange Zugfahrt macht hungrig und so bereitet Lischka in seiner kleinen Kombüse heiße Würstchen zu und sorgt für Getränke.
Er ist fast täglich mit der 52 7596 auf irgendeiner Strecke unterwegs, aber auf der Schwarzwaldbahn fährt er besonders gerne.