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LAND VERHANDELT ÜBER ERSATZ FÜR INTERREGIOS

Fährt bald die Mittelthurgau-Bahn auf der Südbahn? Die Schweizer Firma ist der Favorit bei der Übernahme der Interregio-Verbindung. Verkehrs-Staatssekretär Stefan Mappus, Interregio-Beauftragter des Landes, informierte gestern in Bad Schussenried (Kreis Biberach) die oberschwäbischen Bürgermeister über den aktuellen Stand im Streit um den Interregio. Die Bahn AG will - wie berichtet - auch in Baden-Württemberg Interregio-Verbindungen streichen, vom kommenden Sommer an unter anderem auf der Strecke Karlsruhe - Ulm - Lindau. Das Land will nicht für das Defizit aufkommen: Fernverkehr sei schließlich Bundessache.

Hinter den Kulissen wird um Ersatz gerungen. In seltener Eintracht verlangen Politiker von den Grünen bis zur CDU, aber auch die Industrie- und Handelskammern, auch im Fernverkehr private Bahnunternehmen auf die Schiene zu lassen. Dies könnte nun Wirklichkeit werden: Mappus berichtete in Bad Schussenried von einem "hochinteressanten Angebot" eines privaten Betreibers, der vom Sommer 2001 an auf der Südbahn zwischen dem Bodensee und der Landeshauptstadt und auf der Schwarzwaldbahn zwischen Konstanz und Karlsruhe den Interregio ersetzen könnte. Bis Mitte Januar werde die Entscheidung fallen, sagte Mappus.

Dieser Bewerber kann, wenn man die Erwartungen des Landes an künftige Betreiber zugrunde legt, nur die schweizerische Mittelthurgau-Bahn sein, die in Südbaden bereits erfolgreich regionalen Zugverkehr anbietet. Sie kann als einziger von mehreren Interessenten nicht nur kurzfristig auf der Süd- und der Schwarzwaldbahn loslegen, sondern begnügt sich dabei auch mit einem Zweijahresvertrag. Andere Bewerber würden länger brauchen, um das Wagenmaterial zu beschaffen. Diese Betreiber erwarten als Gegenleistung mindestens eine fünfjährige Einsatzzeit. Die Mittelthurgau-Bahn aber hat ihren Fuhrpark schon in der Schweiz bereit stehen und könnte fehlende Züge zum Beispiel von der Staatsbahn SBB anmieten.