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Quelle

Südkurier  ;   www.skol.de

Erscheinung

05.08.00

Schlagzeile

Eine Alternative zum InterRegio

 

EINE ALTERNATIVE ZUM INTERREGIO?

Die Sparpläne der Bahn haben den örtlichen Politiker auf den Plan gerufen. Die Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn (IGS), der Kreistag und so mancher Gemeinderat fordern in Resolutionen den Erhalt der IR-Linie. Kreis-Nahverkehrsplaner Grosse ist darüber nicht sonderlich glücklich.

"Die Schwarzwaldbahn ist der Tropf, an dem wir hängen", subsummierte Villingen-Schwenningens Alt OB Gebauer, bevor der doppelstädtische Gemeinderat eine Resolution verabschiedete, in der mit Vehemenz der Erhalt der IR-Linie karlsruhe-Konstanz gefordert wurde, an der VS liegt. Appelle, die gut gemeint sind, doch bei der Nahverkehrsgesellschaft BW keine Begeisterungsstürme auslösen. "Eigentlich bedauerlich" meinte Grosse. Er ist nämlich davon überzeugt, daß es eine bessere Lösung als den status quo gibt. Und die hat er ersonnen.

"Daß die Bahn das Produkt InterRegio abschaffen will, kommt nicht aus heiterem Himmel" erklärt Grosse. "Wir haben schon lange damit gerechnet." Die Kürzungsvorschläge des DB-Fernverkehrs, die erstmals vor zwei Jahren publik wurden, haben deutlich gemacht, auf welch tönernen Füßen das heutige IR-Netz steht. Teilweise willkürlich gegen Regionalverkehr abgegrenzt, häufig verkehren parallel RE-Züge mit ähnlicher Haltepolitik und gleichen Fahrzeiten, fahren die InterRegios in die roten Zahlen.

Das rührt aus der Verpflichtung zur Selbstfinanzierung des Fernverkehrs. Für die RegionalExpress kassiert die Bahn bei leichen Betriebskosten mehr Subventionen für die Fahrt durch strukturschwächeres Gebiet, als das der Schwarzwald gilt. Daher würde Bahnchef Mehdorn anstatt der IR-Züge lieber diese Eilzüge einsetzen. Uli Grosse greift zum Taschenrechner: Pro Zugkilometer fließen 15 DM auf Bahnkonto. Das sind für den Streckenabschnitt  Offenburg-Konstanz rund 2700 DM, pro Jahr 15 Mio. DM. Der Nahverkehrsplaner favorisiert eine andere Lösung: Er will einen InterRegioExpress auf die Schiene zu bringen, eine Kombination aus InterRegio und RegionalExpress. Angetrieben von neuen modernen Triebwagen könnte dieser Nahverkehrszug im Stundentakt durch den Schwarzwald rollen.

In Grosses Studie zur Zukunft der Schwarzwaldbahn ist daher die Rede von einem "qualitativ hochstehenden Netz". Im Zuge dieser Untersuchung schlägt der Experte vor, die Schwarzwaldbahn-Züge nicht nur in Offenburg enden zu lassen. Angestrebt sei, daß eine durchgängige Verbindung mindestens aus dem Raum Karlsruhe und Mannheim/Heidelberg geschaffen wird. Die Zukunft der Schwarzwaldbahn sei laut Grosse nur durch eine Doppelstrategie zu sichern.