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Quelle

Südkurier  ;   www.skol.de

Erscheinung

03.07.98

Schlagzeile

Schwarzwaldbahn darf nicht sterben

 

SCHWARZWALDBAHN DARF NICHT STERBEN

Gegen mögliche Überlegungen, im Zuge einer schnelleren Bahnverbindung von Hamburg und Frankfurt in die Ostschweiz die Gäubahn zu stärken und dabei Fernreisezüge von der Schwarzwaldbahn zu verbannen, formiert sich Widerstand. Noch diesen Monat soll in St. Georgen eine 'Interessengemeinschaft Schwarzwald' ins Leben gerufen werden. Ziel ist nicht nur den Fernverkehr auf der Strecke zu halten, sondern auch für die Bahn akzeptable Vorschläge zu erarbeiten.

Seit Jahren verzeichnet der Schwarzwald, noch immer Deutschland beliebteste Ferienadresse, rückläufige Urlauberzahlen. Und wer dennoch die schönsten Tage irgendwo zwischen Rhein und Donau verbringt, bleibt dafür kürzer. In dieser Zeit muß die Studie der DB wie eine Bombe einschlagen, den Fernverkehr von der Schwarzwaldbahn zu holen, um eine zeitlich kürzere Verbindung zwischen den Flughäfen Kloten und Rhein-Main zu garantieren.

"Die schnellere Verbindung Richtung Norden bedeutet", so BM Schergel, "daß dann der Fernreiseverkehr geschwächt wird." Für das Stadtoberhaupt ist klar: Die Schwarzwaldbahn wird ihre überregionale Bedeutung verlieren. Wenn aber zwischen Offenburg und Donaueschingen lediglich noch Nahverkehrszüge fahren, muß dies Auswirkungen auf den Tourismus haben. Viele Firmen aber seien auf schnelle Verbindungen in die Ballungsräume angewiesen, begründet Schergel weiter die Bedeutung der InterRegio. Zwar haben Vertreter der Bahn im St. Georgener Rathaus versucht, die Befürchtungen zu entkräften, bei Schergel fand dies aber kein offenes Ohr. "Schon jetzt wird der Ferngüterverkehr nicht mehr über den Schwarzwald geführt. Güter von Singen nach Basel fahren anders, höchstens Leerzüge sind noch zu finden. Je weniger eine Strecke genutzt wird, umso teurer wird sie für den übrigen Verkehr." Irgendwann könnte dies das Aus bedeuten. Schon jetzt kommt die Strecke der Bahn teuer zu stehen: Die Brücken, Viadukte und Tunnels sowie Felssicherungen erfordern große Finanzaufwendungen, die in der Vergangenheit großteils aus dem Verteidigungshaushalt gedeckt wurden. Damit ist aber schon lange Schluß.

Als Alternative für die Streichung der noch bestehenden Fernzüge könnte Schergel sich vorstellen, eine direkte Linie von Konstanz über Strasbourg nach Paris einzurichten. Aber auch für den Tourismus sieht Schergel neue Angebote: Fahrten in Panoramawagen durch den Schwarzwald. Vorstellbar ist auch eine direkte Verbindung vom Ruhrgebiet und den neuen Ländern, da hierher die meisten Urlauber kommen. "Wir brauchen den Fernverkehr mehr denn je."

Schergel sieht sich mit seinen Überlegungen im Kontex mit den übrigen Kommunen entlang der Schwarzwaldbahn. Schon im Vorfeld haben ihre grundsätzliche Mitarbeit an einer 'Interessengemeinschaft Schwarzwald' nicht nur die Anliegergemeiden, sondern auch die Landkreise, Regionalverbände und die IHK. Die Gründungsversammlung soll am 21. Juli stattfinden.