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LÖSUNG
 

Quelle

Eisenbahn-Revue International

Erscheinung

Juni 1997

Schlagzeile

Der Tag-Nacht-Zug

 

Der Tag-Nacht-Zug

- Nicht nur die DB sondern auch viele europäische Bahnen habe zwei Problemkinder: Den Urlaubs- und den Nachtverkehr. -
 

So ziemlich alle Nachtzüge fahren hohe Verluste für den Betreiber ein - sei es der normale D-Zug oder die luxuriösen CityNightLine und der InterCityNight. Die Kosten für einen gefahrenen Kilometer eines Nachtzuges ist 86% höher als die für einen EC. Die Lösung für dieses Problem wäre, einen Zug zu entwickeln, den man abends als Nachtzug von A nach B schickt und der B dann frühmorgens erreicht - nach wenigen Stunden sollte der Zug zum Tageszug umgebaut werden und dann morgens von A nach B starten um dort spätnachmittags anzukommen. Besonders geeignet wäre eine touristisch relevante Relation beispielsweise von Westerland (Sylt) nach Konstanz. So könnte die Bahn in dieser Relation zwei tägliche Züge je Richtung anbieten und bräuchte nur 2 Garnituren !
 

Die folgende Tabelle zeigt den Kostenunterschied EuroCity - CityNightLine - Kombi deutlich:

 

 

 

EuroCity

Zahl

N-Preis

Mio. DM

CityNightLine

Zahl

N-Preis

Mio. DM

Komb. Zug

Zahl

N-Preis

Mio. DM

Wagen

1. Klasse / Schlafwagen

3

6,6

5

21

3

8

1. Klasse / Liegewagen

0

0

 

 

4

11

2. Klasse / Sitzwagen

7

15,4

5

11

3

6

Ganzer Zug

10

22

10

32

10

25

Plätze

668

 

484

 

470

 

Kosten

Je Platz

33.000 DM

 

66.000 DM

 

53.000 DM

 

(Zug) je km

36 DM

 

48 DM

 

33 DM

 

Pf / Platz-km

5,39

 

9,92

 

7,02

 

Pf / Pers-km

10,78

 

20,00

 

14,04

 

 

100%

 

186%

 

130%

 

Pf / Platz km bedeutet: Kosten je Platz/Kilometer.
 
 

Da Nachtfahrzeuge ebenso wie Züge für Urlaubsreisende eine aufwendige Inneneinrichtung erfordern, könnte man eine kombinierte Version entwickeln, die beides abdeckt und als Nacht- und Urlaubszug fahren kann - somit können die Unterhaltungskosten zwar nicht gesenkt, die Einnahmen aber gewaltig gehoben werden. Zudem würden pro Relation täglich zwei Einheiten eingespart werden ! Solch ein kombinierter Zug, ähnlich den TUI-Ferien-Expreß-Wagen, müsste folgende Merkmale besitzen, um erfolgreich am Markt existieren zu können:

 

- komfortable Abteile für Familien und Kleingruppen
- Großraumwagen für Einzelreisende
- kommunikatives Café ähnlich des IR Bistro-Cafés
- ein "Kinderland" ähnlich den FD
- Gepäckaufgabe mit Transfer in die Hotels
- Pkw-Transportwagen

 

Mit solch einem Angebot könnten die Kosten für die DB gesenkt werden, die ihrerseits einen Teil der Ersparnis an die Kunden weitergeben könnte. Somit wäre die Bahn endlich auch für Familien die in Urlaub fahren erschwinglich und wäre in Verbindung mit den existierenden Ferienangebote eine echte Konkurrenz zum Auto. Weshalb die Deutsche Bahn aber nicht reagiert, verwundert doch sehr, zumal es doch möglich sein muß, länderübergreifende Projekte zu finanzieren und durchzuführen.